Ganze Generationen haben davon getrunken, damit gekocht, darin gewaschen. Über 110 Jahre war es ein klarer Vorteil, hart aber fair. Jetzt soll es weichen: Bornheimer Wasser – schon natürlich aufbereitet im Grund und gefördert im ortsnahen, kleinen Wasserwerk. Dagegen technische Filtration, aufwendige Aufbereitung und Desinfektion in der entfernt gelegenen Großanlage. Ein neues Nassmachen droht! „JA“, das muss Ihnen nicht schmecken!
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VON NATUR AUS
   GUT …

 
 


Die Mischung macht‘s:
Grundwasser oder Talsperren­wasser


Um zu verstehen, woher das zu Trinkwasser aufbereitete Wasser stammt, muss man zwischen den Herkunftsorten und Begriffen unterscheiden:


Grundwasser: beim WBV gewonnen aus dem südlich gelegenen Wasserschutzgebiet – weitestgehend aus dem Stadtgebiet Bornheim. Dabei liegt der Grundwasserstrom 10 Meter unter der Erdoberfläche, geschützt von Außeneinflüssen – gut und von hier! Aufgrund der Rheinnähe ist das Grundwasser teilweise durch rheinnahes Grundwasser angereichert.


Als rheinnahes Grundwasser wird Grundwasser bezeichnet, das in der Nähe von Flüssen in Brunnenanlagen gewonnen wird. Es fließt von der Flussmitte durch den Untergrund zum Land. Das hier gewonnene Wasser beinhaltet immer auch zu Teilen Grundwasser.


Grundwasser vom WBV: hygienisch einwandfrei! Lediglich die im Wasser enthaltene überschüssige Kohlensäure muss durch Natronlauge gebunden werden, um den pH-Wert anzupassen. Durch das Grundwasser und das relativ harte Rheinwasser ist es insgesamt härter, beinhaltet aber auch mehr Mineralstoffe, die wichtig sind für den Körper. Wie viel Rheinwasser letztendlich im Grundwasser enthalten ist, wird im Wesentlichen durch den Rheinwasserpegel bestimmt.


Talsperrenwasser: Oberflächenwasser, überwiegend aus Regenwasser bestehend, welches sehr weich ist. Talsperrenwasser ist im Gegensatz zum Grundwasser in unseren Brunnen mit Bakterien und Algen belastet.


Grundwasser vom WTV: hierfür wird siegnahes Grundwasser aus dem Gewinnungsgebiet St. Augustin-Meindorf verwendet. Die Brunnen liegen etwa 500 Meter von der Sieg entfernt – dabei ist das Siegwasser von Natur aus weicher als das Rheinwasser. Der WTV verwendet 70 Prozent siegnahes Grundwasser und mischt es mit 30 Prozent Wasser aus der Wahnbachtalsperre. Da dieses Talsperrenwasser belastet ist, wird das Wasser mehrstufig aufbereitet und das Desinfektionsmittel Chlor eingesetzt.




 
 

Entscheiden Sie, was wirklich wichtig ist!

WBV
Trinkwasser vom
Wasser­beschaffungs­verband
Wesseling-Hersel
WTV
Trinkwasser vom
Wahnbach­talsperren­verband
100 % Grundwasser
70 % Grundwasser
30 % Talsperrenwasser
Natürliche Filtration:
keine Bakterien
Talsperrenwasser belastet
durch Bakterien
Keine
Mikroplastikteilchen
Entfernung von
Mikroplastikteilchen
Keine
aufwendige Aufbereitung
Mehrstufige
Aufbereitung
Keine Desinfektion nötig
Desinfektion
mit Chlordioxid
Keine Restmittelstoffe
von Flockungsmitteln
Restmittelstoffe
von Flockungsmitteln
Viele Mineralstoffe
Geringe Mineralstoffe
Lange frisch
Langer Transportweg
nach Bornheim
Gehaltvoller, guter Geschmack
als Kaltgetränk
Weicheres Wasser –
für Teetrinker relevant
Gleicher Nitratgehalt
Gleicher Nitratgehalt

 
 

Natürlicher Filter schlägt
technische Filtration


Unser Grundwasser ist durch meterdicke Deckschichten und lange Filterstrecken im Boden gut geschützt. Ein direkter Zugriff in den Grundwasserleiter zum Zwecke einer Verunreinigung ist nicht möglich oder würde früh genug erkannt. So ist das Wasser hygienisch einwandfrei, also frei von jeglichen Bakterien, Algen oder Keimen. Auch chemische Belastungen liegen weit unter den Grenzwerten.


Oberflächenwasser ist hingegen mit Bakterien und Algen belastet und muss durch technische Filter und Zugabe von Mitteln von Keimen befreit werden. Ein Rest dieser Mittel verbleibt jedoch auch im filtrierten Wasser enthalten.




 
 


Keine Plastikteilchen
im Trinkwasser

Aufgrund der Untergrundpassage, die auch die rheinnahen Grundwässer durchströmen, und in der selbst kleinste Partikel wie Bakterien sicher innerhalb kurzer Strecken zurückgehalten werden, können Mikroplastikteilchen nicht in das aus den Brunnen geförderte Grundwasser des WBV gelangen.


Bei der Oberflächenwasseraufbereitung von Talsperrenwasser müssen dies die Filteranlagen unter Einsatz von Fällungs- und Flockungsmitteln gewährleisten.




 
 

Trinkwasser­aufbereitung
hier und da


Bei der Aufbereitung des Trinkwassers aus Bornheim wird, wie bei der Wassergewinnung üblich, Natronlauge zugemischt, um überschüssige Kohlensäure zu neutralisieren. Dies ist notwendig zur Einhaltung der Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Eine Zumischung von Chlor ist hingegen nicht nötig. Der WBV betreibt ein kleines Wasserwerk mit hocheffizienter, naturnaher Aufbereitung, ergänzt um eine Aktivkohlefiltration – nach einer halben Stunde ist das aus dem Untergrund geförderte Wasser beim ersten Kunden – gut und von hier!


• Es besteht keine Gefahr durch den im Norden liegenden Kerosinsee, denn die Strömungsrichtung des Wassers zeigt, dass das Wasser in nördliche Richtung fließt, die Verunreinigungen also niemals in das Bornheimer Wasser gelangen können.

• Es besteht keine Gefahr bezüglich der Bonner Mülldeponie, die seit langem geschlossen und inzwischen von oben abgedichtet ist.

• Es besteht keine Gefahr bezüglich Pflanzenschutzmitteln, da die Werte hierfür bereits in den Grundwasseranalysen immer unterhalb der Nachweisgrenze lagen und die Aktivkohlefilter das Wasser zudem noch reinigen.


Eine mehrstufige Aufbereitung von Talsperrenwaser hingegen sieht die Verfahrensstufen Flockung, Filtration, Restentsäuerung und Desinfektion vor. Bei der Flockung und Filtration werden mit Hilfe von Eisensalzen partikuläre Wasserinhaltsstoffe, Bakterien und Algen gebunden und aus dem Wasser entfernt. Die Entsäuerung erfolgt wie beim WBV durch eine Lauge, aus technischen Gründen ist es hier Kalilauge. Die Desinfektion erfolgt mithilfe von Chlordioxid, um das Wasser frei von Keimen zu halten.




 
 

Lange frisch
statt langer Weg


Durch die große hygienische Reinheit des Bornheimer Wassers ist das Trinkwasser frisch und kalt, wenn es aus der Leitung kommt. Diese Frische hält lange vor, denn das Wasser bleibt weitestgehend unbehandelt – gut und von hier!


Der Weg des Wassers von der Wahnbachtalsperre bis nach Bornheim ist lang und bedarf einer Chlordioxidbehandlung, damit sich keine Keime bilden können.




 
 

Hartes vs.
weiches Wasser


Mittelhartes Wasser ist mineralstoffreicher als weiches Trinkwasser. In den meisten Fällen wird der Geschmack des kühlen Wassers mit größerem Härtegrad sogar als besser empfunden. Lediglich bei der Zubereitung von Tee ist weiches Wasser besser für die Entfaltung des Geschmacks. Weiches Wasser bildet weniger Kalkstein, durch das Kalkflecken entstehen. Kalkstein ist gesundheitlich jedoch völlig unbedenklich.


Der Härtegehalt des WBV-Wassers liegt unterhalb des durchschnittlich in Deutschland genutzten Trinkwassers. So sind auch die Reinigungsmittel auf Wässer mittlerer Härte ausgerichtet. Im Kaltwasserbereich sind Kalkabscheidungen eher unbedeutend, erst ab einer Temperatur über 60 Grad Celsius kann es zu Ablagerungen kommen.




 
 

Nitratbelastung im
landwirt­schaftlich genutzen Raum


Wo Landwirtschaft betrieben wird, wird auch Dünger eingesetzt, dies ist auch in fast allen Wasserschutzgebieten in Deutschland so. So kommt es zu einer Nitratbelastung des Grundwassers, die jedoch beim WBV und WTV mit um die 20 mg/l fast gleich hoch ausfällt und dennoch deutlich unterhalb des Grenzwertes von 50 mg/l liegt.


Im weiteren Bereich Eichenkamp liegt sie bei 100 mg/l. Vor 20 Jahren betrug der Wert hier noch 160 mg/l.


Um die Wasserqualität für die Zukunft hinsichtlich der Düngemaßnahmen der Landwirte weiter zu verbessern, gibt es eine Kooperation – den Arbeitskreis Gartenbau, Landwirtschaft und Wasser im Wasserschutzgebiet Urfeld (GLWU) – mit den Landwirten, den Beratern der Kammer, den unteren Wasserbehörden und dem Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe. Diese Kooperation wird aus dem Wasserentnahmeentgelt des Wasserversorgers pro Kubikmeter gezahlt. Bei einer geringeren Wasserförderung fällt auch die Förderung des Grundwasserschutzes durch den GLWU. Es ist hier mit einem Abbau des Schutzgebietes und Einschränkung verbesserter Maßnahmen zu rechnen.